Afrika-EU-Beziehungen: Industriepolitik bleibt auf der Strecke Die Beziehungen zwischen Afrika und Europa reichen Jahrhunderte zurück, doch erst in d …

Afrika-EU-Beziehungen: Industriepolitik bleibt auf der Strecke

Die Beziehungen zwischen Afrika und Europa reichen Jahrhunderte zurück, doch erst in den 1970er Jahren begann mit der Unterzeichnung der Lomé-Konvention eine formelle Partnerschaft zwischen den beiden Kontinenten. Seitdem standen vor allem Handel und Entwicklungshilfe im Fokus – die Industrialisierung Afrikas spielte hingegen kaum eine Rolle.
Handelspartner mit Schieflage
Die EU ist nach wie vor Afrikas wichtigster Handelspartner. Allerdings exportiert Afrika hauptsächlich Rohstoffe, während die EU Fertigprodukte liefert. Diese Asymmetrie spiegelt sich auch in den Investitionen wider: Zwar ist die EU der größte Investor in Afrika, doch fließt das Geld überwiegend in den Rohstoffsektor.

Afrikas Industrialisierungspläne

Die Afrikanische Union (AU) betrachtet die Industrialisierung seit Jahrzehnten als Schlüssel zur Entwicklung des Kontinents. Bereits in den 1980er Jahren wurde mit dem Lagos-Aktionsplan die erste kontinentale Industrieentwicklungsinitiative ins Leben gerufen. Zahlreiche weitere Initiativen folgten, darunter das Programm zur beschleunigten industriellen Entwicklung Afrikas (AIDA) im Jahr 2007.
Vernachlässigung in der Partnerschaft

In der Zusammenarbeit mit der EU spielten diese Bestrebungen jedoch kaum eine Rolle. Weder das Lomé-Abkommen noch das Cotonou-Abkommen, das im Jahr 2000 die Lomé-Konvention ablöste, legten einen Schwerpunkt auf die Industrialisierung Afrikas. Stattdessen dominierten Themen wie Handel, Entwicklungshilfe und in jüngerer Zeit auch Klimawandel und Migration die Agenda.

Neue Partnerschaft ohne industriellen Fokus

Auch neuere Kooperationsprogramme wie die „Afrika-Europa-Allianz für nachhaltige Investitionen und Arbeitsplätze“ von 2018 setzen nicht explizit auf Industrieförderung. Zwar sollen Investitionen in wertschöpfende Sektoren gefördert werden, doch konkrete Maßnahmen zur Unterstützung des verarbeitenden Gewerbes fehlen.

Kritische Stimmen

Kritiker bemängeln, dass eine industrialisierte afrikanische Wirtschaft möglicherweise nicht im Interesse der EU liege, da sie den Zugang zu Rohstoffen gefährden könnte. Die Vernachlässigung der Industriepolitik in den Afrika-EU-Beziehungen offenbart die fortbestehenden Asymmetrien zwischen den Partnern1

Für eine echte Transformation der Partnerschaft müsste die industrielle Entwicklung Afrikas stärker in den Fokus rücken. Dazu gehören Themen wie Technologietransfer, Aufbau industrieller Kapazitäten und Kompetenzentwicklung. Nur so können die von der EU proklamierten Ziele wie Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung in Afrika erreicht werden. Mehr Infos: https://afripoli.org/

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